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Belgern-Schildau OT Belgern

Schon der berühmte Schriftsteller und Verleger Karl Baedecker schrieb im 19. Jahrhundert in einem Reisehandbuch, die Stadt Belgern läge an der Elbe, so reizvoll, wie das schöne Benares in Indien. Auf dem Steilufer der Elbe gelegen erhebt sich die mittelalterliche Stadtkulisse. Bereits von Weitem sichtbar ist der trutzige Turm der Wehrkirche und der verspielte Glockenturm des Renaissance-Rathauses. Belgern wurde im Jahr 973 erstmals urkundlich erwähnt. Seit der Stadtgründung Anfang des 9. Jahrhunderts blickt Belgern auf eine wechselhafte Geschichte zurück.

Durch die günstigen natürlichen Bedingungen war die Stadt von jeher ein bevorzugtes Siedlungsgebiet. Hinzu kam, dass sich hier die Hauptverkehrsstraße entlang der Elbe mit der von West nach Ost verlaufenden Handelsstraße kreuzte. Besonders der Weinanbau der Mönche ab 1210, die Schifffahrt und das Bierbrauen verhalfen der Stadt zu Wohlstand und überregionalem Ansehen. Dem frühen Aufschwung folgte jedoch der Niedergang: Da Belgern über keine moderne Befestigungsanlage verfügte, wurde es während des Dreißigjährigen Krieges durch kaiserliche und schwedische Truppen mehrfach geplündert und im Jahr 1632 fast vollständig zerstört. Von den etwa 20.000 Einwohnern blieben 14 Jahre später nur sieben Ehepaare und drei Kinder in der Stadt übrig, die nach Kriegsende zunächst in völliger Bedeutungslosigkeit versank. Im Jahr 1815


Stadt mit Rolandpark

Durch den gut erhaltenen ursprünglichen Zustand der Belgerner Altstadt stellt diese im sächsischen Raum eine echte Rarität dar. Im historischen Stadtkern beeindruckt der riesige, von alten Bürgerhäusern umgebene Marktplatz mit dem imposanten Rathaus, dessen rote Farbe auf den ehemaligen Besitzer der Stadt, den Bischof Johann IX. von Haugwitz zu Meißen, verweist. Dieses wurde von 1575 bis 1578 im Renaissancestil errichtet. An der linken Ecke des Rathauses steht das Symbol Belgerns, der aus Sandstein gehauene, fast sechs Meter große historische Roland, der der Stadt gleichzeitig ihren Beinamen beschert. Die ursprünglich hölzerne Figur stammt aus dem Jahr 1550 und wurde 1610 vom Bildhauer Peter Büringer durch den steinernen Roland ersetzt. Zu Füßen des Rolands wurden Gericht gehalten, Urteile gesprochen und Bäcker, deren Brötchen etwas zu klein geraten waren, mussten diese vor dem Roland billiger verkaufen. In seinem schwarzen Harnisch mit unbekleideten Füßen, Zwickelbart und emporgehobenem Flammschwert wacht er noch heute als Symbol der Hoheit über die Stadt.

Tipp

Wer (fast) alle deutschen Rolande auf einmal sehen möchte, muss den Rolandpark in Belgern besuchen. Vierzehn kleinere Brüder der Rolandfiguren stehen in unserem Rolandpark am Elberadweg. Die Künstler Christine Gersch und Torsten Freche schufen die Rolande aus Calbe/ Saale, Wedel, Bremen, Halberstadt, Nordhausen, Perleberg, Halle, Stendal, Quedlinburg, Brandenburg, Neustadt, Burg, Bad Bramstedt und Haldensleben.